Wie können die Länder die Auswirkungen der Spekulation begrenzen?
Es gibt drei Sofortmassnahmen, die dringend umgesetzt werden müssen.
Erstens müssen Länder, die stark von Nahrungsmittelimporten abhängig sind, in die Agrarökologie investieren, um für den Eigenbedarf genügend Nahrungsmittel zu produzieren. Nordafrika oder die Länder am Horn von Afrika sollten deshalb in die einheimische Produktion von Yamswurzeln, Süsskartoffeln, Sorgho oder Hirse investieren. Wenn Länder auf diese Weise ihre Ernährungssouveränität zurückgewinnen, können sie ihre Agrarpolitik selbst bestimmen und sind nicht mehr von den Erwartungen der internationalen Märkte abhängig.
Zweitens muss in landwirtschaftliche Produktionsmethoden investiert werden, die weniger Chemikalien, Pestizide oder Stickstoffdünger benötigen. Damit kann die Wechselbeziehung zwischen dem Markt für fossile Energieträger (Öl, Gas) und dem Nahrungsmittelmarkt beschränkt werden. Denn diese Beziehung ist angesichts der Unbeständigkeit der Öl- und Gasmärkte und ihrer direkten Auswirkungen auf die Produktionskosten von Nahrungsmitteln äusserst verhängnisvoll.
Drittens müssen Spekulation und Marktvolatilität bekämpft werden. Es gilt, die Transparenz auf den Märkten zu verbessern. Die Marktteilnehmer:innen – sowohl Regierungen als auch Unternehmen – müssen Auskunft über den Umfang der Lagerbestände, die Qualität der Ernten, den Stand von Angebot und Nachfrage erhalten, aber auch frühzeitige Informationen zu den Folgen von Wetterphänomenen. Dies sind die Lehren, die wir aus der Nahrungsmittelkrise von 2007/2008 gezogen hatten, die aber leider nicht nachhaltig umgesetzt wurden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass transparente Märkte die Unsicherheit und die Spekulation verringern.