Hungerstreik fürs Klima
HEKS
Blogbeitrag vom 08.11.2021

Berührende Begegnung auf dem Bundesplatz

Hungerstreik fürs Klima

Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, Guillermo Fernandez kennenzulernen. Er ist 47 Jahre alt, Vater von drei Kindern im Teenageralter, und er arbeitet als IT-Berater in Freiburg. Sein Mut und seine Entschlossenheit, mit der er seine Aktion plante, haben mich tief berührt: Am 1. November ist er auf dem Bundesplatz in Bern in einen unbefristeten Hungerstreik getreten, um die Regierung zu mehr Klimabewusstsein zu bewegen. Ich wollte wissen, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat und habe ihm dazu ein paar Fragen gestellt:

Yvan Maillard Ardenti
Yvan Maillard Ardenti

Yvan Maillard Ardenti arbeitet bei HEKS als Themenbeauftragter für Klimagerechtigkeit.

Guillermo Fernandez, was sind Ihre Absichten mit diesem Hungerstreik?

Guillermo Fernandez: Ich habe einen Brief an Bundesrätin Simonetta Sommaruga geschrieben. Darin bitte ich sie, unsere Bundesversammlung über die klimatische und ökologische Notlage, in der wir uns befinden, zu informieren und aufzuklären.

Basis dieser Aufklärungsarbeit sind Berichte des Bundesamts für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation, dem sie vorsteht, sowie Publikationen der von der Schweiz anerkannten wissenschaftlichen Institutionen IPCC, IPBES und WMO. Sie alle zeichnen ein apokalyptisches Bild der Zukunft, wenn nichts gegen die globale Erwärmung unternommen wird.

Die Aufklärung könnte von den Autor:innen dieser Berichte durchgeführt werden und würde dann öffentlich gemacht. Damit könnten sich die Eidgenössischen Räte und das Schweizer Volk in Kenntnis der Sachlage zur Klimaneutralität ab 2030 verpflichten, Finanzinvestitionen in die fossile Energiewirtschaft verbieten und weitere notwendige Massnahmen ergreifen.

Bis diese Forderungen erfüllt sind, will ich in einen unbefristeten Hungerstreik treten.


Welche Rolle spielt der Glaube bei Ihrem Vorhaben?

Guillermo Fernandez: Ich bin Katholik, der Glaube ist die Stütze für mein Handeln. Wir stehen an einem historischen Moment für die Menschheit. Ist der Sinn des Lebens spirituell oder materiell, mit einer Anhäufung von Dingen? Je nachdem, welche Antwort wir auf diese Frage geben, befreien wir uns – oder wir verurteilen uns: Wenn wir uns für den Weg des Materialismus und des Konsums entscheiden, wird die Menschheit mit apokalyptischen Folgen konfrontiert werden. Wenn wir hingegen den Weg der Nächsten- und Gottesliebe wählen, besteht die Chance, dass wir aufwachen und unseren Planeten retten. 


Der unbefristete Hungerstreik bedeutet, dass Sie bereit sind zu sterben, wenn auf Ihre Forderungen nicht eingegangen wird?

Guillermo Fernandez:  Ich hoffe, dass es durch mein Opfer eine winzig kleine Chance gibt, dass meine Kinder und alle Kinder der Welt vor einer wegen der Klimakrise schrecklichen Zukunft bewahrt werden. Wir müssen den Mut zum Handeln finden! Ich hoffe, dass mein Engagement andere inspirieren wird. Wenn ich als einzelner Vater aus dem Greyerzerland etwas bewegen kann, können das die anderen auch…

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