Wenn ich je flüchten müsste...
Da ist die ständige Angst vor prügelnder Polizei oder Grenzwache, der tägliche Kampf ums Überleben und die Fahrt über das Meer in einem kleinen Schlauchboot, die nur drei von vier überleben.
...aber nicht für alle
Ich stelle mir die Frage, wie es anders sein könnte. Gratiszüge und offene Grenzen für alle Flüchtenden? Eine Utopie.
Eine Flucht ist oft traumatisierend
«Sichere» Fluchtwege gab es gemäss meiner Erfahrung nur für die ganz Reichen – für diejenigen, die sich falsche Papiere und Visa beschaffen und Flughafenbeamte bestechen konnten. Oder diejenigen, die eine Ehe arrangieren konnten. Wobei diese Variante den besonders Hübschen oder besonders Reichen vorbehalten war. Aber auch diese Wege bergen die Gefahr von Illegalität und sexueller Gewalt. Und wer diese Privilegien nicht hat, riskiert am Ende der Flucht schwer traumatisiert zu sein. Traumatisierte Geflüchtete haben in jedem Fall eine schlechte Prognose, berichtete mir ein Arzt. Viele schaffen es nicht mehr, das Erlebte zu verarbeiten und im neuen Leben anzukommen. Sie bleiben gebrochene Menschen.
Ich stelle mir die Frage, wie es anders sein könnte. Gratiszüge und offene Grenzen für alle Flüchtenden? Eine Utopie. Zu viele sind es – über 84 Millionen Menschen weltweit, schreibt die UNO.
Es bleibt die Freude über die sichere und legale Einreise der Geflüchteten aus der Ukraine.
Es bleibt die Freude über die sichere und legale Einreise der Geflüchteten aus der Ukraine. Aus der Heimat vertrieben zu werden, ist schwer genug. Kann der Hund auch mitkommen, ist das Ziel in wenigen Tagen erreicht und wird man mit offenen Armen solidarisch empfangen, so stehen die Chancen gut, dass diese Menschen eine neue Perspektive finden werden. Wenn ich je flüchten müsste, dann bitte auf diese Weise.