Die internationale Zusammenarbeit (IZA) ist ein wichtiges Instrument, um den steigenden humanitären Bedürfnissen gerecht zu werden und die Ziele der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen. Der Krieg in der Ukraine hat neue humanitäre Bedürfnisse hervorgebracht, die erhebliche zusätzliche Hilfeleistungen erfordern. Nebst den Bemühungen zur Unterbringung der Geflüchteten, wurden in der Schweiz und in anderen Ländern auch dringend benötigte finanzielle Mittel für die humanitäre Hilfe für notleidende Familien mobilisiert. Gerade jetzt ist es wichtig, dass bei der IZA nicht der Rotstift angesetzt wird.
Die gesprochene
humanitäre Hilfe für die Ukraine wird dringend benötigt. Die Solidarität der Schweiz und anderer Länder gegenüber der Situation in der Ukraine und der Geflüchteten ist beachtlich. Die Glückskette hat bereits rund 100 Millionen Schweizer Franken gesammelt und der Bund hat beschlossen, in der Ukraine und der Region humanitäre Hilfe in der Höhe von 80 Millionen Franken zu leisten.
Gleichzeitig bleiben andere Krisen aktuell. Bundespräsident Cassis hat letzte Woche am Forum der internationalen Zusammenarbeit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) festgehalten: «Wir dürfen andere Krisen nicht aus den Augen verlieren.» Für die Öffentlichkeit ist das nicht einfach, denn die Medien haben seit über einem Monat ihre Berichterstattung auf die dramatische Situation der Ukrainer:innen ausgerichtet. Die zahlreichen anderen Krisen der Welt verschwinden fast vollständig aus dem Sichtfeld ihres Publikums. Für Bundesrat und Parlament sollte das bedeuten, dass nun keinesfalls die Hilfe für andere Krisen und die globale Armutsreduktion in Mitleidenschaft gezogen werden darf.
Manuel Gysler
Manuel Gysler arbeitet bei HEKS als Berater für humanitäre Hilfe, Migration und Konfliktsensibilität.