Protest Apouh Kamerun
Blogbeitrag von Silva Lieberherr und Marie Crescence Ngobo vom 20.09.2024

Kampf gegen die grüne Wüste

Kampf gegen die grüne Wüste

Am 21. September ist der Internationale Tag des Kampfes gegen Baummonokulturen – gegen Ölpalmen, Kautschuk- oder Eukalyptusbäume, die sich vielerorts über tausende von Hektaren erstrecken. Für die Menschen, die rund um die Plantagen wohnen, bedeuten diese grünen Wüsten oft Landraub, Zerstörung der Lebensgrundlagen und Gewalt.
 

Die Rechte vieler Menschen rund um Baumplantagen im Globalen Süden werden oft mit Füssen getreten. Heute ist der Tag all jener, die sich dagegen zur Wehr setzen. Zum Beispiel die Frauen der Vereinigung «Afrise» in Kamerun. Im Dorf Apouh en Ngog will die Plantagenfirma Socapalm ihre alten Ölpalmen erneuern, um die Produktivität der Plantage zu steigern. Dagegen wehren sich «Afrise» und andere Gruppen seit vielen Jahren.
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Silva Lieberherr
Fachverantwortliche Landgrabbing
Tel.: +41 31 380 65 85
E-Mail: silva.lieberherr@heks.ch

Im November 2023 hat «Afrise» eine Petition gestartet. Die Frauen beschreiben, wie Socapalm seit über 50 Jahren Ölpalmen direkt neben ihren Häusern und sogar auf den Gräbern ihrer Ahnen pflanzt. Und wie die Dorfbewohner:innen gegen den Verlust ihres Landes kämpfen müssen. Die Bewohner:innen von Apouh fordern, dass Socapalm keine Ölpalmen so nahe an ihren Häuser pflanzt. Sie wollen ihren «Lebensraum» zurück, etwa 250 Hektar Land rund um ihre Dörfer, um dort Landwirtschaft betreiben und ein Leben in Würde führen zu können. 

Die Bewohner:innen von Apouh hatten damit gerechnet, dass die Firma ihnen dieses Land zurück gibt, wenn die Bäume alt werden. Doch Socapalm hatte kein Gehör und begann im August 2024, neue Palmen am gleichen Ort zu pflanzen. «Afrise» wehrte sich weiter: Das ganze Dorf mobilisierte sich, zog auf das umstrittene Land, mit roten Kopftüchern, um mit Tänzen und Gesängen zu protestieren. Und sie konnten einen ersten Erfolg verzeichnen: Die lokale Behörde hat angeordnet, dass die Neupflanzungen gestoppt werden, bis sich das Unternehmen mit dem Dorf verständigt hat.

Das passiert zwar tausende von Kilometern entfernt in Afrika. Dennoch hat es mit uns in der Schweiz viel zu tun. Zum Beispiel, weil die Plantagenfirma Socapalm die Tochterfirma von Socfin ist, einer luxemburgischen Plantagenfirma mit operationellem Zentrum in der Schweiz. Oder weil die Schweiz Institutionen wie die Weltbank mitfinanziert, die diese Plantagenwirtschaft unterstützt und ermöglicht. Vor allem aber, weil Kämpfe wie jener von «Afrise» Unterstützung brauchen – aus der Schweiz und von überall her.

 

Autorinnen: Silva Lieberherr (HEKS) und Marie Crescence Ngobo (RADD, Réseau des Acteurs du Développement Durable, Partnerorganisation von HEKS)

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