Medienmitteilung vom 6. März 2020

Nach Heuschreckenplage droht Hungersnot in Ostafrika

Ostafrika wird derzeit von der schwersten Heuschreckenplage seit Jahrzehnten heimgesucht. Laut UNO sind die Lebensgrundlagen von 20 Millionen Menschen akut bedroht. In Kenia, Somalia und auch in Äthiopien, wo HEKS seit vielen Jahren tätig ist, zerstören die quadratkilometergrossen Insektenschwärme ganze Ernten. Wird nicht sofort interveniert, droht eine Hungersnot. HEKS unterstützt deshalb in der Region Borana die am stärksten betroffenen KleinbäuerInnen und ViehzüchterInnen mit Soforthilfe-Massnahmen im Umfang von CHF 100'000.

Nothilfe in Äthiopien - Heuschreckenplage
HEKS

Die aktuelle Situation

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erreichten die ersten Wüstenheuschrecken-Schwärme im Juni 2019 Äthiopien – vor allem die Regionen Afar, Amhara, Oromia und Somali. Manche Schwärme der Wüstenheuschrecken bestehen aus bis zu 50 Millionen Insekten. Gemäss FAO hat die ungewöhnlich lange Regenzeit die Heuschreckenplage begünstigt.

In die Region Borana, in der HEKS seit vielen Jahren tätig ist, gelangten erstmals Anfang Januar 2020 grosse Schwärme aus der benachbarten Region Somali und aus Kenja. Bis Ende Februar haben sie eine Fläche von über 45'000 Quadratkilometern befallen, die Ernteflächen und das Weideland abgefressen und Eier gelegt.

«Ganna», die wichtigste Regenzeit in Borana, steht nun bevor – es ist die Zeit der Aussaat. Doch die Regenzeit wird wiederum die Heuschreckenplage begünstigen und die neu bepflanzten Agrarflächen sind in Gefahr, weil die nächste Generation Heuschrecken bereits kurz vor dem Schlüpfen steht. Am schwersten betroffen sind die KleinbäuerInnen sowie die ViehzüchterInnen, die von den Ernten und dem Weideland abhängig sind. Die ohnehin schon prekäre Ernährungssituation in der Region wird durch die Heuschreckenplage noch verstärkt.

Rasche Massnahmen gefordert

Die äthiopische Regierung ist dabei, Massnahmen zur Bekämpfung der Heuschreckenplage zu ergreifen. Die vom äthiopischen Landwirtschaftsministerium geleitete und von der UNO und den NGOs zusammengesetzte Task-Force sieht folgende Sofortmassnahmen vor, um einer grossen Hungersnot vorzubeugen: Kurzfristig brauchen die Menschen Bargeld, um Lebensmittel zu kaufen, Tierfutter muss bereitgestellt werden und Weideland muss rehabilitiert werden.

HEKS hilft im Bezirk Elwaye

HEKS hilft mit CHF 100'000.– in Borana in der sehr stark betroffenen Region Elwaye.  Unterstützt werden 650 sehr verletzliche Familien, d.h. etwa 4300 Personen, die während drei Monaten Bargeldzahlungen erhalten, um Lebensmittel kaufen zu können. Personen, die bei der Gewinnung von Weideland und beim Sammeln von Stroh und Heu als Futtervorrat mithelfen, erhalten als Entschädigung ebenfalls finanzielle Unterstützung («Cash for Work»).

Darüber hinaus soll der Informationsaustausch zwischen der betroffenen Bevölkerung, den Gemeinden, Distrikten und lokalen Behörden gestärkt werden. Dazu gehören unter anderem auch Schulungen über mögliche Kontrollmassnahmen am Boden sowie die kontinuierliche Überwachung und der Austausch von Informationen über die Ausbreitung der Schwärme. Insgesamt sollen davon rund 16'550 Personen profitieren.

Alle diese Massnahmen sind dringend notwendig, um die Bevölkerung vor einer Hungersnot zu bewahren. HEKS beobachtet zudem die Lage in Uganda und Südsudan, wo seit kurzem ebenfalls Heuschreckenschwärme gesichtet werden. HEKS ist sowohl in Uganda wie in Südsudan tätig.

Samuel Berner
Abteilungsleiter Medien und Information
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