Stellungnahme vom 3. Oktober 2022
«Humanitärer Schutz» statt «vorläufige Aufnahme»
Kriegsgeflüchtete erhalten in der Schweiz bis anhin in der Regel eine «vorläufige Aufnahme», obwohl viele von ihnen für immer bleiben. Dies erschwert ihre Integration, und ihre Rechtsstellung ist damit erheblich schlechter als diejenige der ukrainischen Geflüchteten mit dem Schutzstatus S. Nun fordern die SP, die Grünen und die GLP im Nationalrat, dass die «vorläufige Aufnahme» durch einen neuen Status «humanitärer Schutz» ersetzt wird. HEKS unterstützt dieses Vorhaben.
Wer vor Krieg und gewalttätigen Konflikten zum Beispiel aus Syrien oder Afghanistan in die Schweiz flüchtet, wird in der Regel vorläufig aufgenommen. Da Kriegsgeflüchtete das Kriterium einer individuellen Verfolgung gemäss Genfer Flüchtlingskonvention meist nicht erfüllen – dass in der Heimat Krieg herrscht, reicht als Grund nicht aus –, erhalten diese Personen in der Schweiz kein Asyl. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt jedoch, dass die grosse Mehrheit der vorläufig Aufgenommenen dauerhaft in der Schweiz bleibt. Die «vorläufige Aufnahme» wird für sie zum Dauerzustand.
Sabine Buri