Stellungnahme vom 08. April 2020

Sichere Fluchtwege – während Corona-Pandemie mehr denn je eine Notwendigkeit

Während HEKS sich in der Schweiz einsetzt für die Gewährleistung des Rechtsschutzes für Asylsuchende auch unter erschwerten Bedingungen während der Corona-Pandemie, sind wir gleichzeitig in grösster Sorge um die Millionen von Flüchtlingen, die weltweit unter prekärsten Bedingungen um ihr Überleben kämpfen müssen. Für sie stellt diese Pandemie eine unmittelbare und lebensbedrohende Gefahr dar.

Sichere Fluchtwege – während Corona-Pandemie mehr denn je eine Notwendigkeit
HEKS

In den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln in der Ägäis sowie an der türkisch-griechischen Grenze herrschen bereits seit längerer Zeit menschenunwürdige Zustände. Mehrere zehntausend Geflüchtete aus Kriegs- und Konfliktgebieten sind in und vor Griechenland gestrandet, erhalten dort aber keinen Schutz. Die Möglichkeit, ein Asylgesuch zu stellen, wurde von Griechenland zeitweise ausgesetzt. Die Flüchtlingscamps sind überfüllt und die hygienischen und sanitären Bedingungen katastrophal. Die Menschen in diesen Lagern haben kaum die Möglichkeit, sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. 

Eine humanitäre Katastrophe von noch grösserem Ausmass spielt sich seit Monaten im Nordwesten Syriens ab. Gemäss UNO leben im ohnehin kriegszerstörten Nordwesten des Landes vier Millionen Menschen, davon fast eine Million intern Vertriebene. Sie alle haben ihr Zuhause wegen der bis im März 2020 anhaltenden Kämpfe zwischen syrischen und türkischen Truppen verloren. Die Not vor Ort ist immens. Während die gesamte Bevölkerung unter den Kriegszerstörungen leidet und kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, Elektrizität oder medizinischer Versorgung erhält, kämpfen die Kriegsflüchtlinge erst recht um ihr Überleben. Sie schlafen draussen in Ruinen oder in behelfsmässig errichteten Unterkünften. Es fehlt ihnen am Allernötigsten. HEKS leistet bereits seit einigen Monaten Nothilfe mit Lebensmittelpaketen und Hygieneartikeln. Die Corona-Pandemie erschwert nun aber einerseits die Lieferung von dringend benötigten Hilfsgütern, andererseits droht das Virus die geschwächten und wenig geschützten Menschen im Nordwesten Syriens mit aller Härte zu treffen.

HEKS fordert weiterhin, dass die Schweiz die Schaffung legaler Fluchtwege ermöglicht und ein Kontingent von jährlich 10'000 schutzbedürftige Menschen aufnimmt. Gerade während der Corona-Pandemie steht die Schweiz besonders mit in der Verantwortung, die Not von Flüchtlingen weltweit zu lindern und besonders verletzlichen Personen wie Frauen mit kleinen Kindern, unbegleiteten Minderjährigen sowie älteren oder kranken Menschen Zuflucht und Schutz zu bieten.

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