Stellungnahme vom 02. September 2024

Ukraine: Die Sicherheit der Mitarbeitenden hat für HEKS oberste Priorität

Seit Beginn des russischen Angriffs gegen die Ukraine im Februar 2022 leistet HEKS humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in der Ukraine und deren Nachbarländer. Am 1. Februar 2024 kam es dabei zu einem tragischen Zwischenfall: Zwei HEKS-Mitarbeiter wurden während einer humanitären Abklärungsmission im Südosten der Ukraine durch einen gezielten Drohnenangriff getötet, vier weitere Mitarbeitende teils schwer verletzt. Unmittelbar nach diesem tragischen Zwischenfall hat HEKS seine humanitären Einsätze in der Region für vier Wochen ausgesetzt, um das Ereignis aufzuarbeiten und die Mitarbeitenden zu betreuen. Für HEKS war der Vorfall darüber hinaus Anlass, einen externen, unabhängigen Bericht erstellen zu lassen. 

Als humanitäre Organisation nimmt HEKS seine Pflicht sehr ernst, aus Krisenfällen zu lernen. Die Sicherheit der Mitarbeitenden hat dabei stets oberste Priorität. Deshalb wurden und werden die bestehenden Sicherheitsdispositive und Arbeitsprozesse laufend analysiert und weiter optimiert.

Auf der Grundlage der nun vorliegenden Analyse hat HEKS zusätzliche Massnahmen und Anpassungen beim Risikomanagement vorgenommen, soweit sie nicht bereits vorgängig ergriffen wurden. So finden humanitäre Einsätze nur noch in grösserem Sicherheitsabstand zur Frontlinie statt. Zudem wurde das Führungsteam in der Ukraine personell verstärkt. Im Weiteren sollen die Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit der Beurteilung und dem Management von Sicherheitsrisiken auf allen Organisationsebenen – von der Geschäftsleitung bis zu den Mitarbeitenden vor Ort – klarer und einfacher definiert werden. Ebenso sollen die Zahl der Sicherheitsschulungen für die Mitarbeitenden sowie die technischen Kapazitäten erhöht und die interne Sicherheitskultur weiter gestärkt werden.

Auch andere Risiken von humanitären Einsätzen in komplexen und anspruchsvollen Kontexten, wie etwa Korruption, bürokratische Hürden oder unterschiedliche Interpretationen der Organisationskultur, bleiben in Zukunft eine grosse Herausforderung, denen HEKS mit einem sorgfältigen Monitoring und einem systematischen Controlling begegnet. Entsprechenden Vorfällen, Beobachtungen oder Verdachtsmomenten – solche können auch über das organisationseigene Whistleblower-Portal gemeldet werden – wird HEKS weiterhin konsequent nachgehen.

Die Hintergründe des Angriffs vom 1. Februar 2024, der in eklatanter Verletzung des humanitären Völkerrechts erfolgte, sind nach wie vor ungeklärt. Untersuchungen durch die Regierungen Frankreichs und der Ukraine im Hinblick auf ein mögliches Kriegsverbrechen sind immer noch im Gang. HEKS wird sich unabhängig davon weiterhin für Menschen in Not auf der ganzen Welt engagieren – sowohl in der Ukraine als auch in anderen Hochrisikoregionen, wo humanitäre Hilfe mit einem hohen Sicherheitsaufwand verbunden ist. HEKS fordert darüber hinaus mit Nachdruck, dass das humanitäre Völkerrecht von allen Konfliktparteien eingehalten wird und Mitarbeitende humanitärer Organisationen bedingungslosen Schutz geniessen. 

Dieter Wüthrich
Redaktor und Mediensprecher
Dieter Wüthrich
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