Nothilfe Irak
HEKS

Unterstützung für Vertriebene und Rückkehrer:innen im Nord- und Zentralirak

Vertreibungskrise im Irak

Der Krieg gegen den Islamischen Staat hatte zur Folge, dass im Irak Millionen von Menschen im eigenen Land vertrieben wurden. Der mit äusserster Gewalt geführte Konflikt zog sich drei lange Jahre hin. Besonders stark von Vertreibung betroffen war die Bevölkerung der Provinz Ninive, in deren Hauptstadt Mosul es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam. Andere Provinzen wie Salah ad-Din und Kirkuk haben unter der anhaltenden Besetzung durch den Islamischen Staat gelitten, was ebenfalls zu erheblichen Bevölkerungsbewegungen führte. Menschen, die in ihre Heimat zurückgekehrt sind, benötigen nun Hilfe, um ihre Lebensgrundlagen wiederherzustellen. Auch das Bildungsniveau der Kinder ist sehr niedrig. Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der Vertreibung haben Kinder in Dörfern keine angemessene Schulbildung erhalten. Es gab dort keinen Zugang zum Internet und zu den neuen Technologien für den Online-Unterricht.  HEKS leistet seit 2014 Nothilfe für vertriebene Menschen im Irak.

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Angesichts der vielen Vertreibungen und der fehlenden Unterstützung für zurückkehrende Familien ist der Irak zu einem der schwierigsten Länder der Welt geworden. Viele Vertriebene würde gerne in ihre Dörfer zurückkehren, können dies aber nicht, weil die Infrastruktur zerstört worden ist. Und es kann immer noch zu weiteren Vertreibungen kommen. Obwohl die irakische Regierung derzeit ihr Möglichstes tut, um Vertriebene zur Rückkehr in ihre Heimat zu bewegen, können viele gefährdete Familien nicht ohne externe Hilfe zurückkehren. Lesen Sie hier, was HEKS tut.

Saatgut und technische Unterstützung

Die Landwirtschaft ist eine der wichtigsten Einnahmequellen im Irak. Personen, die mehrmals vertrieben wurden, gehören deshalb zu den Hauptopfern des Konfliktes, da es ihnen sowohl an Zugang zu Land wie auch an den nötigen Werkzeugen und Saatgut fehlt. Projektteilnehmende, die vor ihrer Vertreibung fast eine Tonne Saatgut ausgestreut haben, haben im vergangenen Jahr aufgrund von Regenmangel nahezu ihre gesamte Ernte verloren. Ihnen blieb nur wenig Geld, um weiter anzubauen. Seit März 2021 unterstützt HEKS zurückgekehrte Familien mit Saatgut für den Anbau von Weizen, Gerste, Mais und Sesam sowie mit Düngemitteln und Pestiziden von guter Qualität. Zudem werden die Kleinbauernfamilien auch technisch unterstützt, damit sie ihre Autonomie stärken und nachhaltige Strategien entwickeln können, um Schwierigkeiten zu überwinden. Nahezu alle Familien haben bereits beachtliche Erfahrungen in der Landwirtschaft, sie benötigen jedoch regelmässige Unterstützung, um ihre Produktivität zu erhöhen und die Haltbarkeit ihrer Nahrungsmittel zu sichern. Dazu werden sie von lokalen Agronomen unterstützt, die über solide Landwirtschaftskenntnisse verfügen. 
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Rechtshilfe bei Zugang zu Hilfsleistungen

HEKS bietet Vertriebenen und Rückkehrenden Rechtshilfe an. Auf diese Weise erlangen sie Zivilstandsdokumente (die oft fehlen oder verloren gegangen sind), die ihnen den Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen und potenziellen Regierungshilfen erleichtern. Die von HEKS angebotene Rechtshilfe zielt darauf ab, die Menschen während des gesamten Vorgangs zu begleiten.

Für Kinder den Zugang zur Bildung verbessern

HEKS engagiert sich heute auch im Bildungsbereich. Die Jahre des Konfliktes, die andauernden Vertreibungen und die Covid-19-Pandemie hatten in ihrer Kombination katastrophale Auswirkungen auf die irakische Bevölkerung und hinderten eine ganze Generation von Kindern an einem geregelten Schulbesuch. Aufgrund der Pandemie blieben die Schulen von März bis September 2020 und dann erneut im Februar 2021 geschlossen. Lerndefizite haben sich dadurch weiter verschärft. Lehrpersonen berichteten: «Ein Kind muss in der ersten und zweiten Klasse die Zahlen und die Buchstaben lernen, wir hatten aber Kinder in der fünften und sechsten Klasse, die weder Zahlen noch Buchstaben kannten.»

Viele Kinder brechen die Schule ab, was zu einem besorgniserregenden Rückgang der Alphabetisierungsrate unter den verletzlichsten Menschen führt. Die Zahl der Kinder, die ihre Schulbildung nicht fortsetzen konnten, beläuft sich auf unglaubliche 7,4 Millionen. Zudem ist eine sichere Wiedereröffnung der Schulen vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie gefährdet. Es fehlt an staatlichen Investitionen in die schulische Infrastruktur und die Vertriebenen und Rückkehrenden in den ländlichen Gebieten der Bezirke Tuz Khurmatu und Amerli sind sozioökonomisch geschwächt. HEKS setzt sich für eine sichere Rückkehr in die Schule ein, damit betroffene Kinder durch Förderunterricht ihren Bildungsrückstand aufholen können. Mit der Sanierung von Schulgebäuden und Räumlichkeiten, die oft nicht geeignet sind, Schulkinder aufzunehmen, verbesserte HEKS den Zugang zur Bildung für Kinder.

Bei umfassenden Abklärungen wurden häufig folgende Probleme festgestellt: das Fehlen von Schulbänken für Kinder beziehungsweise von Whiteboards und Stiften für das Lehrpersonal; die meisten Schulen verfügen nicht über angemessene Toiletten oder Latrinen, oder wenn sie welche haben, fehlt ihnen der Zugang zu Wasser; auch die Stromversorgung ist ein Problem, da einige Schulen über defekte elektrische Systeme verfügen oder gar nicht an das Stromnetz angeschlossen sind; Türen und Fenster fehlen manchmal, und die Dächer einiger Schulen weisen Löcher und Lecks auf; es fehlt an IT-Grundausstattung (Laptop und Drucker), Schreibwaren und wichtigem Mobiliar wie Tischen und Stühlen für die Büros des Lehrpersonals und der Schulleiter:innen. 

All dies macht den Schulbesuch im Winter sehr beschwerlich, da es in den Klassenräumen ohne Türen, Fenster und künstliche Beleuchtung sehr kalt und dunkel wird. Andererseits ist es angesichts der extremen Hitze im Irak, mit Temperaturen von über 35°C bereits im April, sehr unangenehm, sich in überfüllten Klassenzimmern ohne Deckenventilatoren aufzuhalten, vor allem in Fertigbauten, in denen es sehr schnell heiss wird.

 

Im Irak wird es in den kommenden Jahren noch viel zu tun geben. HEKS wird vor Ort bleiben, um der Bevölkerung zu helfen, weitere Projekte zu verwirklichen und den Familien ein Leben in Würde zu ermöglichen.

 

Letzte Aktualisierung: Oktober 2022

Für Kinder den Zugang zur Bildung verbessern
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Im Februar 2018 hat HEKS den Unterstützungsbedarf in der Provinz Ninive entlang der alten Grenze geprüft. Die Projekte in dieser Region zielten darauf ab, die beschädigte oder zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen und die Lebensgrundlagen wiederherzustellen. Zwischen August 2018 und April 2019 hat HEKS die Einwohner von Felfel (Ninive) mit Cash-for-Work-Programmen unterstützt und Informationsveranstaltungen abgehalten, um für das Minenrisiko zu sensibilisieren. Im Dezember 2018 wurde im Dorf Al Ayadia ein Projekt initiiert, das schutzbedürftigen Personen ermöglichte, sicher in ihren Heimatort zurückzukehren. In Zusammenarbeit mit Better Shelter, das sich auf den Bau temporärer Behausungen für Vertriebene spezialisiert hat, hat HEKS 113 Unterkünfte errichtet, die bereits von den ersten Familien bezogen worden sind. 

Im Jahr 2019 wurden in weiteren Kleinstädten der Provinz Ninive Unterkünfte für besonders verletzliche Familien bereitgestellt. Durch die Teilnahme an einem Cash-for-Work-Programm war es den Familien zudem möglich, ein Einkommen zu erwirtschaften. Den Kleinbauernfamilien wurden landwirtschaftliche Geräte und Saatgut zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Tätigkeiten wieder aufnehmen und sich ihren Lebensunterhalt sichern konnten. Darüber hinaus sollten sanitäre Einrichtungen und die Infrastruktur zur Wasserklärung renoviert und so ein sicherer Zugang zu Trinkwasser geschaffen werden. Auch die Aufnahmegemeinschaften wurden mit Bargeldauszahlungen unterstützt.

Im Jahr 2020 erhielten 110 besonders verletzliche Familien je 200 US-Dollar, um Grundbedürfnisse wie Gesundheitsleistungen, Miete, Schulmaterialien, Kleidung und Nahrungsmittel zumindest teilweise zu decken.

Im Februar 2021 und im Juni 2021 besuchte ein HEKS-Team die Bezirke Tuz Khurmatu und Amerli nördlich von Bagdad, um abzuklären, welche dringenden Bedürfnisse die Rückkehrenden haben, und um Massnahmen zu definieren, die zu deren Unterstützung ergriffen werden müssen. Der Bedarf ist enorm, sei es beim Zugang zu Wasser, zu medizinischer Versorgung und zu Bildung oder beim Wiederaufbau. Häuser wurden verwüstet und die Infrastruktur ist nicht mehr vorhanden. Familien haben kaum genug zum Leben. 

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