

Dürre in Ostafrika
Von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet, leidet Äthiopiens Bevölkerung seit Monaten unter einer verheerenden Dürre. Rund acht Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, sind von einer akuten Hungerkrise und dem gänzlichen Verlust ihrer Lebensgrundlagen bedroht. In den letzten Jahren wurde Äthiopien von mehreren, sich überschneidenden Krisen heimgesucht: Zuerst führte eine Heuschreckenplage ab Ende 2019 zu grossen Ernteausfällen. Dann folgten die COVID-19-Pandemie sowie unterschiedliche, mit Gewalt ausgetragene Territorial- und Ressourcenkonflikte. Da nunmehr vier aufeinanderfolgende Regenzeiten seit Ende 2020 kaum Wasser gebracht haben, leiden Äthiopien, aber auch Somalia und Kenia, unter katastrophaler Trockenheit. Es herrscht eine der schlimmsten Dürren seit 40 Jahren am Horn von Afrika. HEKS ist seit Jahren vor Ort und leistet Humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung.
HEKS leistet Hilfe vor Ort. Helfen Sie mit!
Einmal mehr hat die Regenzeit kaum Wasser gebracht. Im südlichen Teil Äthiopiens fielen weniger als 55% der durchschnittlichen Regenmenge. Dies ist die fünfte ausgefallene Regenzeit in Folge – ein trauriger Rekord. Die Prognosen für die nächste Regenzeit, die voraussichtlich im März beginnt und bis Mai 2023 andauert, gehen davon aus, dass die Niederschläge erneut unter dem Durchschnitt liegen werden. Die Situation für die Menschen ist dramatisch: Viehzüchterfamilien verlieren ihre Tiere, Bauernfamilien können sich aufgrund der gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise kaum noch Nahrungsmittel leisten. Kinder werden krank, weil es auch in den Schulen an sauberem Wasser mangelt. Die Zahl der Todesfälle aufgrund von Hunger nimmt zu.
In Äthiopien sind schätzungsweise bereits über zwei Millionen Nutztiere infolge des Wasser- und Futtermangels gestorben. 22 Millionen weiteren Tieren droht dasselbe Schicksal. Die Folgen für die Ernährung der vorwiegend als Hirt:innen und Viehzüchter:innen lebenden Bevölkerung des südäthiopischen Tieflandes, einem Gebiet ohne Flüsse und mit nur wenigen natürlichen Quellen, sind dramatisch. Insgesamt leiden in Äthiopien rund acht Mio. Menschen akut an Hunger.
Vielen Familien bleibt also keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach alternativen Einkommensmöglichkeiten oder nach Unterstützung durch Behörden und Hilfsorganisationen zu machen. Immer mehr Menschen siedeln sich in den Aussenbezirken der Städte an, da sie in ihrem Gebiet keine Existenzgrundlage mehr haben. Zunehmend trifft die Situation auch wohlhabendere Familien. Traditionelle Unterstützungssysteme innerhalb von Gemeinschaften, bei denen reichere Menschen Hilfsbedürftige unterstützten, funktionieren deshalb kaum noch. Alle sind mittlerweile auf Unterstützung von aussen angewiesen.
Die Nothilfe wird verstärkt
Aus dem Dürrebekämpfungsplan der UNO für Äthiopien geht hervor, dass die Ausdehnung und das Anhalten der Dürre nicht nur mehr Menschen betrifft, sondern auch ihre Notlage erheblich verschlimmert und die noch vorhandenen Resilienzmechanismen fast vollständig aushöhlt. Deshalb hat HEKS Nothilfemassnahmen ergriffen: Besonders stark betroffene Dörfer erhalten Wasserlieferungen per Lastwagen, ebenso Heu und Kraftfutter für die Tiere. Familien, die schon einen Grossteil ihres Viehbestands verloren haben oder Kinder haben, die akut unterernährt sind, erhalten finanzielle Hilfe, damit sie Nahrungsmittel kaufen können.
Daneben setzt HEKS die seit April geleistete Unterstützung zur Wiederherstellung der Lebensgrundlagen fort und bietet zusätzlich für 150 Familien Schulungen zur Stärkung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel an.
Da die Dürre weiter anhält, will HEKS die humanitäre Hilfe in der Region ausweiten und noch mehr lebensrettende Hilfe leisten. Dafür braucht es Ihre Unterstützung!
Spenden an HEKS können online oder in jeder Poststelle am Schalter getätigt werden. Vermerk: "Dürre in Ostafrika"