Patenschaft Kirchliche Angebote für Kinder und Jugendliche
Walter Imhof
Gemeindepartnerschaften zwischen Ost und West

Horizonterweiterung für mehr Verständnis und Gemeinschaftserlebnis

Partnerschaften unter Kirchgemeinden

 

Es wäre sicherlich eine tolle Erfahrung, wenn Ihr Kirchenchor in einer reformierten Gemeinde in Rumänien singt. Oder wenn sich die Konfirmationsklasse mit Gleichaltrigen aus Ungarn verständigt. Könnten Sie sich vorstellen, dass Jugendliche aus Ihrer Kirchgemeinde ein Praktikum in der diakonischen Arbeit einer Kirchgemeinde im Süden Italiens absolvieren? Wie wäre es, wenn die Kirchenpflege ihren Horizont bei einem Besuch einer Kirchgemeinde in Osteuropa erweitert? An grossen christlichen Festtagen könnte Ihre Kirchgemeinde eine Partnerkirchgemeinde mit einem kleinen Video begrüssen. Interessiert? Hier erfahren Sie mehr.

Partnerschaft: wieso?

Die Kirche ist weit über die Grenzen des Dorfs oder des Stadtquartiers hinaus aktiv. Menschen, die im christlichen Glauben verankert sind, gibt es auf der ganzen Welt. Doch das weltweite Netzwerk von Christ:innen bleibt ohne Kontakte über die Grenzen der Kirchgemeinden hinweg eine abstrakte Grösse. Eine Beziehung zu fremden reformierten Kirchgemeinden aufzubauen, ist eine sehr schöne, motivierende Aufgabe, die zum Kirchesein gehört:

  • Was verbindet uns, was können wir voneinander lernen und wo bleiben wir uns fremd? Reformiert und doch so anders! Auch das kann eine interessante Entdeckung sein. Um das herauszufinden, ist eine Partnerschaft geeignet.
  • Jede Kirchgemeinde hat ihre besonderen Aufgaben. Viele osteuropäische Kirchgemeinden haben Roma-Inklusionsprojekte. HEKS unterstützt solche in Ungarn und in der Slowakei. Andere engagieren sich in der Flüchtlingsarbeit. Ein Spitex-Programm hilft, alten Menschen in den Dörfern Rumäniens Tagesstrukturen anzubieten. In der Karpatenukraine teilen die Kirchgemeinden Essen aus an einsame Menschen. Integration von migrierten Menschen in die Gottesdienste ist eine lebendige Herausforderung der italienischen Protestant:innen. Schön, wenn Kirchgemeinden einander von den vielen guten Projekten erzählen und dabei auch voneinander lernen können.
  • Horizonterweiterung ist ein Gewinn, Ost-West-Verständigung ist wichtig in den Europadebatten. Ein besseres Kennenlernen fördert Verständnis und Mitgefühl.
  • Alle Kirchgemeinden feiern Gottesdienste und haben Bildungsprojekte. Was macht Ihre Kirchgemeinde? Voneinander lernen, miteinander unterwegs sein, zusammen feiern, Bildungsmaterial austauschen, Gebete füreinander schreiben, …
  • Vielen Mitgliedern von reformierten Landeskirchen in der Schweiz ist nicht bewusst, dass es reformierte Kirchen auch in vielen anderen Ländern gibt, welche sich ebenfalls auf die Schweizer Reformation berufen oder sich ihr nahe fühlen.
Spitexdienst in Siebenbürgen
HEKS

Partnerschaft: für wen? 

Jede Kirchgemeinde kann eine Partnerschaft mit einer Kirchgemeinde aus den HEKS-Partnerkirchen eingehen. Eine Partnerschaft kann dabei verschiedene Ziele haben. Und innerhalb der Kirchgemeinden können Interessengruppen definiert werden, die sich austauschen. Finden Sie hier einige Beispiele:

  • Partnerschaften von ganzen Kirchgemeinden zu ganzen Kirchgemeinden: Es wird auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Personen aus den Kirchgemeinden kommuniziert. Der Austausch ist breit und sollte möglichst intergenerationell angelegt sein. 
  • Partnerschaften von Gruppen innerhalb der Kirchgemeinden: Kinder versuchen mit Kindern einer anderen Kirchgemeinde in Beziehung zu treten. Videos, Zeichnungen, Kindergottesdienste und vieles mehr kann ausgetauscht werden.
  • Choraustausch: In vielen Kirchgemeinden gibt es ausgezeichnete Chöre, die sich z.B. über ihre Erfahrungen austauschen oder bekannte Lieder in fremden Sprachen lernen können. Notenaustausch und Begegnungsreisen gehören sicher auch dazu. Oder wie wäre es mit einem gemeinsamen Konzert?
  • Im Sozialdienst aktive Menschen können sich über ihre gegenseitigen Aufgaben austauschen, Projekte können besucht und besprochen werden.
  • Kirchenrät:innen haben viele Aufgaben. In Beziehung zu anderen Kirchenräten zu sein, bringt neue Ideen. Wie man diese oder jene Herausforderung angeht, ist sicher einen Austausch wert. Eine gemeinsame Reise zu einer anderen Kirchgemeinde ermöglicht neue Perspektiven. 
  • Ältere Menschen oder kirchliche Altersgruppen miteinander ins Gespräch zu bringen, schafft Freude und Neugier. Ein Erinnerungsaustausch ist immer eine Bereicherung.

Ob gezielt Interessengruppen in Kirchgemeinden oder Gesamtkirchgemeinden in eine Partnerschaft einsteigen, muss im Voraus abgeklärt werden. Es gibt viele Möglichkeiten. Wir unterstützen Sie gerne, je nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. 

Rumänien Teaser
HEKS

Partnerschaft: mit wem? 

Die ungarisch-sprachige reformierte Kirche ist neben reformierten Kirchen in Deutschland die grösste reformierte Schwesterkirche mit Schweizer Wurzeln. Da das heutige Ungarn nur einen Teil des früheren Staatsgebiets abdeckt, ist die ungarisch-reformierte Kirche neben Ungarn auch im rumänischen Siebenbürgen, in der Karpatenukraine und in Teilen der Slowakei und in Serbien präsent. HEKS pflegt mit den ungarisch-sprachigen reformierten Kirchen sowie auch mit der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien seit Jahrzehnten einen engen Kontakt. Der geschichtliche Hintergrund ist anders als in Westeuropa: Nach Königreichen verschiedene kommunistisch-atheistische Herrschaften, dann die grosse Wende und eine schwierige Findung in demokratischen Strukturen machen diese Kirchen zu sehr interessanten Dialogpartnern in viele gesellschaftliche Themen. 

In Italien ist HEKS seit vielen Jahren mit der Waldenser Kirche verbunden. Diese sehr kleine dynamische Minderheit braucht die Nähe von grösseren und stärkeren Kirchen. 

Seit 2015 hat HEKS die kirchliche Zusammenarbeit auch auf den Nahen Osten (Syrien und Libanon) ausgeweitet. Mit der Evangelischen arabischen Synode von Syrien und Libanon und der «Union of the Armenian Evangelical Churches in the Near East» (UAECNE) im Nahen Osten pflegt HEKS den Kontakt, die kirchliche Zusammenarbeit wird ausgeweitet. Partnerschaften sind möglich, wenn auch komplexer, gegenseitige Besuche sind schwieriger. 

HEKS schlägt vor, mit diesen sehr verschiedenen, aber aus reformatorischem Gedankengut herkommenden Kirchen, eine Partnerschaft von Kirchgemeinde zu Kirchgemeinde einzugehen.

Waldenserkirche Nähe Venedig mit dem Projekt Essere chiese insieme
HEKS

Partnerschaft: wie beginnen? 

Wenn eine Kirchgemeinde Interesse zeigt, ist HEKS gerne bereit, sie für einen ersten Austausch zu besuchen. Was ist möglich, wie beginnt man, was sind die Erwartungen? Diese und viele weitere Fragen besprechen wir gerne mit Ihnen.

  • HEKS hilft bei der Erwartungsausarbeitung. Dank seiner kirchlichen Beziehungen kann HEKS Kirchgemeinden vorschlagen, die Ihren Erwartungen entsprechen. Gerne kommt HEKS in Ihre Kirchgemeinde, um die Details zu besprechen. 
  • HEKS hilft, nach der Erwartungsabklärung eine Vereinbarung zu definieren und zu schreiben. Die Partnerschaft sollte nicht mit finanzieller Unterstützung verknüpft sein; es geht um Beziehungen, Entdeckungen, Bereicherungen und Erfahrungen.
  • HEKS schlägt vor, Schweizer Kirchgemeinden mit Gemeindepartnerschaften zu vernetzen und so Ideen- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.
  • HEKS hilft auch beim Beenden einer Partnerschaft.
  • HEKS steht den Partnern einer Kirchgemeindebeziehung jederzeit bei, falls Spannungen oder interkulturelle Missverständnisse entstehen. 

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Gerne besprechen wir diese Fragen und die weitere Vorgehensweise mit Ihnen im direkten Gespräch.

Erfahrungsberichte

Ueli Burkhalter ist Pfarrer in Diessbach im Kanton Bern. Seine Kirchgemeinde hat eine langjährige Gemeindepartnerschaft mit Kowasna in Siebenbürgen (Rumänien). Er ist Mitglied des Synodalrates der Evangelisch-reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.

Istvan Menyhart ist Pfarrer in Mezővári in der reformierten, ungarischsprachigen Kirche von Transkarpatien, Westukraine. Er pflegt eine Partnerschaft mit den Kirchgemeinden in Adelboden und Eglisau. Istvan Menyhart ist auch verantwortlich für ein HEKS-Projekt zur Inklusion von Roma-Kindern.

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