Dorfgemeinschaften wehren sich gegen die Ausbreitung von Ölpalmplantagen
Der «Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)» verspricht, Abhilfe zu schaffen für die Abholzung von tropischen Regenwäldern und zertifiziert Firmen und Plantagen, die «nachhaltiges» Palmöl produzieren. Nach wie vor wird jedoch die Palmölproduktion massiv ausgeweitet, immer mehr auch in afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern. So leiden auch in Nigeria und Honduras die Kleinbauernfamilien unter den grossen Investitionen in die industriellen Plantage-Projekte. Sie schüren Konflikte um Land und zerstören tropische Wälder und die biologische Vielfalt. HEKS macht mit dem internationalen Netzwerk Friends of the Earth auch auf internationaler Ebene darauf aufmerksam, dass eine nachhaltige Landwirtschaft mit solchen Plantagen nicht möglich ist.
Projektteilnehmende:
HEKS unterstützt ihre Partnerorganisationen in Malaysia, Honduras und das afrikanische Friends of the Earth Netzwerk. Die Informationen, die während der letzten Projektphase zu den Folgen und Problemen im Zusammenhang mit Ölpalmplantagen gesammelt wurden, bilden die Basis für Advocacy und Lobbyarbeit auf nationaler und internationaler Ebene. So hat die malaysische Organisation SAM eine ausführliche Analyse über die Auswirkungen der Ölpalmplantagen auf zwei indigene Gemeinschaften in Sarawak erarbeitet. SAM wird in der neuen Projektphase ihre intensive Lobbyarbeit gegenüber der Regierung fortsetzen, um die traditionellen Landrechte besser zu schützen. Die Analyse hat deutlich aufgezeigt, dass eine Zertifizierung durch den «Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl» RSPO keinerlei Verbesserungen für die Gemeinschaften bringt. In Honduras und den afrikanischen Ländern geht es darum, die Zerstörungen durch die Plantagen publik zu machen. Gleichzeitig werden in Workshops Alternativen zu der Plantagenwirtschaft diskutiert.
Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel ein Pilotprojekt im Benin: Auf drei Hektaren wird getestet, wie man ohne Pestizide und Dünger nachhaltiges Palmöl anbauen kann. So kann man zum Beispiel Mucuna-Bohnen kombiniert mit der Ölpalme anpflanzen. Dadurch erhält die Palme wichtige Rohstoffe und der trockene Boden wird dauerhaft befeuchtet. Solche Methode und die gemeinschaftsorientierte Waldbewirtschaftung sind nachhaltiger als jedes der aktuellen Nachhaltigkeits-Zertifikate.
Ziele:
Ziel ist es, durch Lobby- und Advocacyarbeit auf internationaler Ebene eine Transformation der Plantagenwirtschaft hin zu agrarökologischen und vielfältigen, lokalen Ernährungssystemen zu erreichen. Es erfolgt eine Sensibilisierung der Schweizer Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft für die Auswirkungen des Palmölbooms für Mensch und Umwelt.
Aktivitäten:
Für den Schutz traditioneller Landrechte indigener Gemeinschaften wird Lobbyarbeit auf Basis von Analyse und Rechercheberichten unternommen. Der Schwerpunkt liegt auf der Sensibilisierung für die zerstörerischen Auswirkungen industrieller Plantagenwirtschaft und der Förderung agrarökologischer Anbausysteme. Massnahmen werden entwickelt, insbesondere Kampagnen und Medienarbeit, um vor Ort Verbesserungen zu erreichen. Während die lokalen Gemeinschaften darin unterstützt werden, in ihren Ländern und Regionen ihre Rechte zu verteidigen, ist es auch wichtig, in der Schweiz zu reagieren. Deshalb wird HEKS gemeinsam mit Pro Natura in der Schweiz handeln und die Politik für die Folgen der Ausweitung der Palmölproduktion für Mensch und Umwelt sensibilisieren.