Nothilfe in den abgelegenen Gebieten von Nord- und Süd-Kivu
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) befindet sich in einer der langwierigsten und komplexesten humanitären Krisen weltweit. Die Auseinandersetzungen zwischen nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen und der kongolesischen Armee belasten die Zivilbevölkerung schwer, insbesondere in den Regionen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Maniema. In diesem herausfordernden Umfeld leistet HEKS gezielte Nothilfe für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen und unterstützt die Lieferung von Hilfsgütern in schwer erreichbare Konfliktgebiete, um deren dringendste Grundbedürfnisse zu sichern. Dabei liegt der Fokus auf dem Zugang zu Wasser, Hygiene und sanitären Einrichtungen sowie der Wiederbelebung der landwirtschaftlichen Produktion.
Das Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) schätzt, dass im Jahr 2024 etwa 25,4 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden. Laut der Internationalen Organisation für Migration leben zudem über 6,9 Millionen Binnenvertriebene, vorwiegend im Osten des Landes. HEKS hat in der DR Kongo das Ziel, humanitären Organisationen den Zugang zu den betroffenen Menschen zu erleichtern und ihnen sowohl schnelle Hilfe als auch langfristige Unterstützung zu gewährleisten. Bei Ausbruch eines Konflikts, einer Naturkatastrophe oder einer Epidemie führen die HEKS-Teams rasch Bedarfsanalysen durch, um eine gezielte Hilfe sicherzustellen. Die Erkenntnisse werden mit allen vor Ort tätigen humanitären Akteuren geteilt, um sämtliche verfügbaren Mittel und Ressourcen gezielt zu mobilisieren.
Wiederherstellung der Strassen
Der schlechte Zustand der Hauptverkehrswege trägt massgeblich zum Zusammenbruch der lokalen Wirtschaft bei und erschwert die internationale Hilfe für die von Konflikten betroffenen Bevölkerungsgruppen. HEKS arbeitet mit den betroffenen Gemeinschaften zusammen, um die Strasseninfrastruktur sowie Brücken wiederherzustellen. Allen, die an diesen Arbeiten mitwirken, erhalten eine finanzielle Entschädigung. Durch die Zusammenarbeit von Arbeiter:innen aus unterschiedlichen Gemeinschaftsgruppen tragen diese Aktivitäten auch zur Deeskalation von Konflikten bei.
Bereitstellung von Nothilfe
Die Nothilfe von HEKS konzentriert sich insbesondere auf die Verteilung von Hygienekits und bedingungsloser Geldhilfe in den Regionen, in denen Alarmmeldungen ausgelöst wurden. Diese Unterstützung kommt sowohl Vertriebenen und Rückkehrer:innen als auch den aufnehmenden Gemeinschaften zugute. Die verteilten Kits beinhalten wichtige Hygieneartikel wie Seife, Kanister für den Wassertransport, wiederverwendbare Hygieneprodukte und Unterwäsche. Die Geldhilfe steht allen vom Konflikt betroffenen Personen zur Verfügung, ohne dass spezifische Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Sie ermöglicht es den Empfängern, Nahrungsmittel und grundlegende Güter für ihre Familien zu erwerben. Wo es die Umstände erlauben, organisiert HEKS zudem «Lebensmittelmärkte», auf denen die Menschen Gutscheine gegen Lebensmittel eintauschen können, was auch die lokale Wirtschaft unterstützt.
Wasser, Hygiene und sanitäre Einrichtungen
Durch den Bau oder die Sanierung von Quellen, Wasserversorgungsnetzen und Trinkwasserstellen erhalten die Menschen Zugang zu ausreichend Trinkwasser, um ihren täglichen Bedarf zu decken. Ohne diese Massnahmen
sind sie oft gezwungen, Regen- oder Flusswasser zu konsumieren, was zu Krankheiten führen kann. Besonders häufig treten Fälle von Durchfallerkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren auf, die schwerwiegende Folgen haben können. Um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, führen die Teams regelmässig Sensibilisierungskampagnen in den Dörfern durch. Dabei arbeiten sie eng mit einflussreichen Personen wie Dorfvorstehern, traditionellen Autoritäten und Vertreter:innen lokaler und gesundheitlicher Behörden zusammen.
Entwicklung nachhaltiger Lebensgrundlagen
Um die Unterstützung der Menschen über die akute Nothilfe hinaus zu gewährleisten, setzt HEKS gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Landwirtschafts- und Fischerei-Projekte um. Die Teams von HEKS organisieren die Verteilung von Saatgut für Nahrungs- und Gemüsepflanzen sowie von landwirtschaftlichen Werkzeugen in den Dörfern, um den Bauern die Bewirtschaftung ihrer Felder zu ermöglichen. Ergänzend dazu werden Schulungen angeboten, die den Kleinbäuer:innen helfen, die Ernte zu verbessern. Um die Befriedung der Konflikte und die Beteiligung von Frauen zu fördern, werden die Gruppen bewusst mit Männern und Frauen gemischt.
Für die Umsetzung seiner Aktivitäten erhält HEKS finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union (Generaldirektion für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe – DG ECHO), dem Büro für humanitäre Hilfe der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID-BHA), dem Humanitären Fonds des Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (FH DR Kongo) und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Letzte Aktualisierung: Oktober 2024