Stellungnahme vom 20. Februar 2024

Tod von zwei HEKS-Mitarbeitern in der Ukraine durch Drohnenangriffe verursacht

Am 1. Februar 2024 wurde ein Team von HEKS - Mitarbeitenden während eines Einsatzes zur Beurteilung der humanitären Situation im Südosten der Ukraine zum Ziel eines Angriffs. Zwei Mitarbeiter verloren dabei ihr Leben, vier wurden verletzt. Eine Untersuchung* des tragischen Vorfalls zeigt, dass es sich um einen gezielten Angriff mit Drohnen handelte. HEKS hat sich vorübergehend von der Arbeit in schwer zugänglichen Gebieten zurückgezogen, führt aber seine humanitäre Hilfe in anderen Regionen der Ukraine weiter. Die französische und die ukrainische Regierung haben eine Untersuchung des Angriffs in Bezug auf Kriegsverbrechen eingeleitet. 

Das sechsköpfige Team von HEKS war am 1. Februar 2024 im Einsatz, um die humanitäre Situation in der Gegend um die Stadt Beryslav am Nordufer des Flusses Dnjeper zu beurteilen. Ziel war es, Gebiete zu bestimmen, in denen humanitäre Hilfe geleistet werden kann. HEKS war bereits früher in dieser Region tätig gewesen, andere NGOs sowie UNO-Organisationen arbeiten ebenfalls dort.

Die zivile und militärische Verwaltung der Oblast Kherson hatte HEKS vorgängig die Erlaubnis erteilt, die Gegend zu betreten. Das Team war in zwei weissen Fahrzeugen mit Allradantrieb unterwegs, die mit HEKS-Schildern an den Türen und auf der Motorhaube sowie mit "No Weapons"(keine Waffen)-Schildern versehen waren. Wie im HEKS-Sicherheitsprotokoll vorgeschrieben, trugen alle sechs Insassen Helme sowie kugelsichere Westen, an denen sie medizinische Kits befestigt hatten. Nachdem sie zwei Kontrollposten der ukrainischen Armee passiert hatten, erreichten sie das humanitäre Zentrum in Beryslav, wo sie sich mit der örtlichen Koordinatorin für humanitäre Hilfe trafen.

Als die beiden Fahrzeuge Beryslav verlassen wollten, wurden sie plötzlich von Drohnen angegriffen. Ein Fahrzeug wurde getroffen und beschädigt, der Fahrer des anderen Fahrzeugs hielt an, um zu helfen. Bei mehreren weiteren Drohnenangriffen wurden alle sechs HEKS-Mitarbeitenden verletzt; Guennadi Guermanovitch (Senior Security Coordinator) und Adrien Pajol (Roving Program Manager) wurden tödlich verwundet. Beide Todesopfer sind französische Staatsbürger. Die Verletzten (3 Franzosen, 1 Ukrainer) fanden Zuflucht in einem Haus, in das sie auch die Leichen ihrer beiden Kollegen brachten. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden sie evakuiert und vor Ort medizinisch versorgt. Am nächsten Tag wurde das HEKS-Team nach Kiew gebracht, wo die Verletzten im Spital spezialisierte medizinische Versorgung erhielten.

HEKS hat den Familien der Opfer, den verletzten Mitarbeitenden und dem gesamten Team in der Ukraine psychologische Unterstützung angeboten. In der Zwischenzeit sind die drei verletzten französischen Mitarbeitenden nach Frankreich repatriiert worden; der verletzte ukrainische Mitarbeiter ist zuhause, wo er weiter medizinisch behandelt wird. Allen vier Verletzten geht es den Umständen entsprechend gut.

HEKS überprüft Risiken in der Ukraine

Das HEKS-Programm in der Ukraine ist derzeit eines der grössten der gesamten Organisation mit Büros in Odessa, Mykolajev, Kharkiv, Sloviansk, Dnipro und Kiew. Dort arbeiten 98 Personen (83 Ukrainer:innen, 15 internationale Mitarbeitende), unter ihnen sechs Sicherheitsspezialist:innen. Wegen des Angriffs auf die HEKS-Mission in Beryslav und des Todes von zwei Mitarbeitenden hat sich HEKS vorläufig aus der Arbeit in schwer zugänglichen Gebieten zurückgezogen.

HEKS verfügt über Sicherheitsprotokolle und Standardarbeitsverfahren für die Arbeit in allen Ländern. Das Team von sechs Sicherheitskoordinatoren in der Ukraine überprüft derzeit die Sicherheitslage im Land. Obwohl sich HEKS an seine Standards und Verfahren gehalten hat, konnte die Organisation diesen schrecklichen Angriff auf ihre Mitarbeitenden nicht verhindern. Die französische und die ukrainische Regierung haben eine Untersuchung des Vorfalls in Bezug auf Kriegsverbrechen eingeleitet.

HEKS setzt sich weiterhin für die Menschen in der Ukraine ein, die unter den Folgen von zwei Jahren Krieg und Vertreibung leiden. Wir danken allen, die bei der Evakuierung geholfen haben, den Rettungsteams, den medizinischen Teams, den Botschaften Frankreichs und der Schweiz, der UNO und den NGOs in der Ukraine, allen Dienstleistern und den Behörden in der Ukraine.
 

* Die Beschreibung der tragischen Ereignisse in Beryslav stützt sich auf die Aussagen der unmittelbar betroffenen Personen sowie anderer Augenzeugen.

Lorenz Kummer
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Lorenz Kummer

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Stellungnahme vom 08. Februar 2024

HEKS gedenkt seiner beiden in der Ukraine ums Leben gekommenen Mitarbeiter 

Diesen Donnerstag gedachte HEKS seiner beiden Mitarbeiter, die vergangene Woche in Beryslav, im Südosten der Ukraine, in Ausübung ihrer humanitären Tätigkeit getötet wurden. Die Gedenkfeier wurde auch online übertragen, so dass die Kolleg:innen weltweit gemeinsam in einer Schweigeminute der beiden engagierten humanitären Helfer gedenken konnten. 

Guennadi Guermanovitch (52) hinterlässt drei Söhne. Er war französischer Staatsbürger und arbeitete seit September 2022 als Senior Security Coordinator für HEKS in der Ukraine. In dieser Funktion war er für die Sicherheit aller Mitarbeitenden auf ihren Reisen innerhalb des Landes sowie aller Nothilfeaktivitäten besorgt. Seine Mehrsprachigkeit, sein Fachwissen, seine Seriosität und sein Engagement wurden von seinen Kolleg:innen und der humanitären Gemeinschaft sehr geschätzt: Qualitäten, die für die Verteilung von lebenswichtigen Gütern an Kriegsopfer von entscheidender Bedeutung sind. Seine Kolleg:innen werden Guennadis grosses Herz, seinen Mut und seine Hingabe immer in wertschätzender und dankbarer Erinnerung behalten.

Guennadi
HEKS

Adrien Baudon de Mony-Pajol (42) war ebenfalls französischer Staatsbürger und ist im Juni 2023 zu HEKS gestossen. Nach einer Einarbeitungsphase war ihm das Programm zur Reparatur von Häusern und zur Suche nach Notunterkünften anvertraut worden. Er besuchte verschiedene kriegsgeschädigte Gebiete und eruierte die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner, um sie mit den nötigen Baumaterialien zu versorgen. Auf diese Weise half er bei der Reparatur und Isolation zahlreicher Gebäude und ermöglichte es Familien, sich vor der Kälte des Winters zu schützen. Seine Kolleg:innen schätzten besonders Adriens Engagement, seinen Sinn für Humor und seine Motivation.   

Adrien
© Leslie Moulin

Die vier beim Angriff am 1. Februar verletzten HEKS-Mitarbeiter:innen – drei französische Staatsangehörige und ein Ukrainer – werden medizinisch versorgt und ihr Gesundheitszustand ist stabil. 

Der Stiftungsrat, die Geschäftsleitung und alle Mitarbeitenden von HEKS sprechen den Angehörigen und Freund:innen von Guennadi Germanowitsch und Adrien Baudon de Mony-Pajol ihr tief empfundenes Beileid aus und sind in Gedanken bei ihnen. Unser aller Mitgefühl und unsere Solidarität gehören ebenso den vier verletzten Kolleg:innen, ihren Familien und Freund:innen.  

HEKS verurteilt den brutalen und nicht zu rechtfertigenden Angriff, der eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts darstellt, in aller Schärfe. Die genauen Umstände des Angriffs sind derzeit noch nicht klar; wir setzen jedoch alles daran, offene Fragen zu klären und die Hintergründe dieses tragischen Vorfalls genauer zu verstehen. Wir werden informieren, sobald neue Erkenntnisse vorhanden sind. 

HEKS setzt alles daran, seine humanitären Aufgaben im Dienste der notleidenden Zivilbevölkerung in der Ukraine weiterhin wahrnehmen zu können. Die zahlreichen Bekundungen der Unterstützung und der Solidarität aus aller Welt ermutigen uns, unser für die vielen Kriegsopfer in der Ukraine lebenswichtiges Engagement weiterzuführen. 

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Stellungnahme vom 03. Februar 2024

HEKS trauert um getötete Mitarbeiter in der Ukraine

Wie bereits gestern Mittag gemeldet, wurde am Donnerstag, 1. Februar, ein Team von HEKS-Mitarbeitenden während eines humanitären Einsatzes im Südosten der Ukraine Opfer eines brutalen, durch nichts zu rechtfertigenden Angriffes. Zwei unserer geschätzten Kollegen kamen bei diesem Angriff auf tragische Weise ums Leben. Die beiden Verstorbenen waren französische Staatsbürger. Mit grosser Bestürzung und in tiefer Trauer um unsere beiden Kollegen gilt unser Mitgefühl in diesen schweren Stunden den Familien der Verstorbenen. Wir sprechen ihnen unser aufrichtiges Beileid aus und sind in Gedanken bei ihnen.  

Vier weitere HEKS-Mitarbeitende, drei französische Staatsangehörige und ein Ukrainer, wurden beim Angriff verletzt. Sie konnten mittlerweile in ein Spital ausserhalb der unmittelbaren Gefahrenzone gebracht werden, wo sie in kompetenter ärztlicher Behandlung sind. Zusätzlich erhalten die verletzten Mitarbeitenden psychologische Unterstützung. Wir wünschen den Kolleg:innen eine rasche Genesung.

Die genauen Umstände des Angriffs sind derzeit noch nicht klar; wir setzen jedoch alles daran, offene Fragen zu klären und die Hintergründe dieses tragischen Vorfalls genauer zu verstehen. Wir werden informieren, sobald neue Erkenntnisse vorhanden sind.

HEKS leistet seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor zwei Jahren humanitäre Hilfe sowohl in der Ukraine selbst als auch in den angrenzenden Nachbarstaaten, wohin zehntausende Ukrainer:innen wegen des Krieges geflüchtet sind.
 

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Stellungnahme vom 02. Februar 2024

Tödlicher Angriff auf HEKS-Mitarbeiter:innen in der Ukraine

In grosser Trauer teilt HEKS die erschütternde Nachricht eines tödlichen Zwischenfalls mit, der sich gestern Donnerstag, 1. Februar, im Südosten der Ukraine ereignet hat. Gegen 14.30 Uhr wurde eine Gruppe von HEKS-Mitarbeitenden während eines humanitären Einsatzes angegriffen, wobei zwei geschätzte Kollegen tragischerweise ums Leben kamen und weitere HEKS-Mitarbeitende verletzt wurden.  

Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden den Familien und Freund:innen unserer verstorbenen Kollegen. Wir sprechen ihnen unser aufrichtiges Beileid aus und sind in Gedanken bei ihnen.

Im Moment arbeitet HEKS mit Hochdruck an der sicheren Evakuierung der verletzten Mitarbeiter:innen. Die Verletzten werden betreut und es werden alle Anstrengungen unternommen, um die betroffenen Familien zu unterstützen.  

HEKS verurteilt aufs Schärfste diesen brutalen, durch nichts zu rechtfertigenden Angriff und die schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts.

Sobald weitere Informationen vorliegen, folgt eine weitere Kommunikation.